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Sonnenschutz – die meist gestellten Fragen

Heute beantworte ich die meist gestellten Fragen zum Thema Sonnenschutz. Welcher Sonnenschutz eignet sich eigentlich für Babys? Welcher Sonnenschutz sollte es für Kinderhaut sein? Wie lange sind Sonnencremes haltbar?

Bevor ich Mutter wurde, habe ich mich kaum um Inhaltsstoffe oder Schadstoffe interessiert. Ich entschied mich beim Einkauf recht schnell für ein Produkt weil ich es a) schon immer benutzt habe und b) weil es gut aussah oder c) ich es in der Werbung gesehen hatte. So lebte und konsumierte ich 30 Jahre lang Kosmetik – ja solange, bis ich Mutter wurde. Sommer 2017. Ich stehe vor diesem Regal, befüllt von oben bis unten mit Sonnenschutzmittel. Brauche ich überhaupt schon eine Sonnencreme für mein Baby? Wann muss ich es eincremen? Wieviel Creme soll ich verwenden? Ab wann muss ich cremen und vor allem welche Sonnencreme eignet sich eigentlich für diese empfindliche Kinderhaut?

Da stehe ich also und bin völlig überfordert. Mein Plan war, dass ich schnell meine Einkäufe erledige und dabei eine Sonnencreme für den Kleinen mitnehme.

Wie naiv ich doch war.

Ich stehe und schaue.

Stehe und lese.

Nach etwa 15 Cremes fängt mein Baby an zu weinen. Ich schnappe mir die Creme, die ich gerade in der Hand halte. Da steht „für sensible Babyhaut“. Gut, das wird dann wohl auch so sein. Ich eile mit weinendem Kind zur Kasse und bezahle.

Mein 2021-Ich würde mir raten, diese Creme nicht zu kaufen. Und mein 2017-Ich hätte gerne die Informationen meines 2021-Ich gehabt. Ich begann also zu recherchieren. Ich las Studien, Testberichte, durchforstete Internetseiten des Verbraucherschutzes, der ECHA, des Bundesinstituts für Risikobewertung, Berichte des SCCS….. Warum nur gibt es so viele Sonnencremes, wie unterscheiden sie sich, welche sind für Kleinkinder geeignet, was muss drin sein, was sollte nicht enthalten sein.

Und nach 2 Jahren Anni-Forschung hatte ich so viele Informationen, die ich alle in einem Ebook zusammengetragen habe. In 24 Kapiteln erkläre ich, wie die unterschiedlichen UV-Filter schützen und warum wir unsere Haut schützen sollten. Ich schreibe über Sonnenbrillen, UV-Kleidung, Neurodermitis, Hautkrebs und die unterschiedlichen Hauttypen. Dazu viele Gastbeiträge von Hautärzten, Kinderärzten und anderen Experten. Ich zeige euch, wie ihr eure Eigenschutzzeit berechnen könnt und welche Produkte sich für empfindliche (Baby)Haut eignet. Es gibt Produktlisten an geeigneten Sonnenschutzmitteln, Sonnenschutz für die Lippen und auch eine Informationen und Produkte für die Pflege danach (die Kapitelübersicht findet ihr in der Produktbeschreibung des Ebooks).

In diesem Ebook befindet sich eine Liste mit geeigneten Sonnenschutzmitteln ( sowohl mineralisch als auch chemisch). Eine ausführliche Liste mit aktuellen Sonnenschutzmitteln folgt in einem großen Sonnenschutzmittel-Check (hoffentlich Ende dieser Woche).

Eure meist gestellten Fragen zum Thema Sonnenschutz

Aus meinem Ebook Sommer, Sonne, Sonnenschutz – Annis Sonnenschutz ABC

Thema Sonnenbrand: Warum so gefährlich?

Fünf Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken um das Doppelte (QUELLE). Darum ist es wichtig, vor allem Kinderhaut vor UV-Strahlung zu schützen.

Sonnenbrand ist mit einer Brandwunde zu vergleichen und sollte im Falle von Bläschennildung von einem Arzt versorgt werden, da die Gefahr einer Infektion besteht. Gerötete oder geschwollene Haut ohne Bläschen kann mit einem kühlenden Gel (meist Aloe Vera) eingecremt werden, um die Haut zu beruhigen.

Ab wann sollte ich mich überhaupt vor Sonnenstrahlung schützen?

Unsere Haut sollte bereits ab einem UV-Index von 3 vor UV-Strahlung geschützt werden. Der UV-Index (UVI) ist ein international normiertes Maß für UV-Strahlung. Er beschreibt den am Boden erwarteten Wert (meist Tagesspitzenwert) der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung (UV-B-Strahlung). Je höher der UVI, desto schneller können Haut- und Augenschäden auftreten. Der UVI variiert mit der Tages- und Jahreszeit, mit dem Standort (Breitengrad und Höhe des Ortes) sowie der Dicke der Ozonschicht.

Informationen zu dem aktuellen lokalen UV-Index erhält man im Internet auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz oder in Wetter-Apps.

Achtung, viele zeigen keinen aktuellen Wert an, sondern nur den erwarteten Spitzenwert des Tages. Zudem gibt es noch nicht wirklich flächendeckende Messstationen, weshalb es auch hier meist nur Schätzungswerte angegeben werden.

Wie sieht optimaler Schutz aus?

Sonnenschutzmittel ersetzen auf keinen Fall andere UV-Schutzmaßnahmen, da sie die UV-Strahlung nicht komplett blockieren können und die Entstehung eines Sonnenbrandes nur verzögern. Da die Haut von Säuglingen allerdings noch nicht fähig ist, einen eigenen Schutz gegen UV-Strahlung aufzubauen, kann sie sich nicht vor der UV-Strahlung schützen, die trotz des Sonnenschutzmittels durchkommt. Ein besserer Schutz stellt daher der Schatten oder UV-Kleidung dar, Sonnencreme sollte die letzte Option in Sachen UV-Schutz sein. Mehr dazu auf Seite 30

Warum möglichst keine Sonnencreme auf Baby Haut?

Die Haut von Säuglingen und Kleinkindern ist noch viel dünner als die von uns Erwachsenen, weshalb Wirkstoffe, aber auch Schadstoffe viel leichter durch die Haut dringen. Daher sollte man im ersten Lebensjahr direkte Sonneneinstrahlung meiden, so wenig wie möglich Pflegeprodukte oder Sonnenschutzcremes verwenden und auf andere UV-Schutzmaßnahmen zurückgreifen (UV-Kleidung, Schatten, drinnen bleiben). Mehr dazu auf Seite 28

Was ist bei Sonnencremes für Babys zu beachten?

Sonnenschutzmittel können auf zwei unterschiedliche Arten wirken. Zum einen gibt es Sonnenschutzmittel mit chemischen (organischen) UV-Filtern, die in die Haut einziehen und dort UV-Strahlung in Wärme umwandeln und zum anderen Sonnenschutzmittel mit mineralischen (anorganische) Filtern (z. B. Titandioxid oder Zinkoxid), die auf der Haut liegen und das Licht reflektieren, absorbieren und streuen. Sie haben den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu den chemisch wirkenden UV-Filtern, nicht in die Haut einziehen und dadurch ein geringeres Allergiepotenzial aufweisen. Zusätzlich stehen einige chemisch wirkende UV-Filter im Verdacht, Stoffwechselwege zu beeinflussen, weshalb Haut- und Kinderärzte für Kinderhaut Sonnenschutzmittel mit mineralischen Filtern empfehlen. Mehr dazu auf Seite 15

Wie du erkennst, welche UV-Filter in deiner Sonnencreme stecken, kannst du in meinem Beitrag UV-FILTER IN SONNENCREMES – WELCHE EIGNEN SICH FÜR KINDER nachlesen

Wie lange sind Sonnenschutzmittel haltbar?

In der Regel sind die Produkte zwischen 6 und 12 Monaten haltbar (siehe Tiegel auf der Verpackung). Sie sollten jedoch kühl gelagert und nicht in die Sonne gelegt werden, da sonst die Wirksamkeit (vor allem der chemisch wirkenden) UV-Filter zerstört werden. Überwintern kann sie gut im Kühlschrank, so dass sie auch im nächsten Jahr wieder verwendet werden kann. Mehr dazu auf Seite 6.

Info: Sonnenschutzmittel, die den chemisch wirkenden organischen UV-Filter Octocrylene enthalten sollten nicht länger gelagert werden. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass bei Alterung dieses Filters krebserregende Abbauprodukte entstehen können.

Welche Menge an Sonnencreme benötige ich für die Kinderhaut?

Da gibt es eine einfache Finger-Regel: Jede Körperpartie des Kindes sollte mit einer Cremebahn, die entlang des Zeige- und des Mittelfingers reicht, eingecremt werden. Zwei Finger für Gesicht, Hals und Nacken, zwei für den Rücken und Po, zwei für Brust und Bauch, zwei für jeden Arm, zwei für die Oberschenkel, zwei für die Unterschenkel inklusive Füße. Mehr dazu auf Seite 24.

Wie häufig sollte nachgecremt werden?

Alle zwei Stunden sollte nachgecremt werden, da der Schweiß und die Kleidung den Sonnenschutz abtragen können. Auch nach jedem Bad sollte nachgecremt werden, das gilt auch für wasserfeste Sonnenschutzmittel. Mehr dazu auf Seite 32.

Wie errechnet man die Schutzzeit anhand des Lichtschutzfaktors?

Der Lichtschutzfaktor gibt an, um welchen Faktor sich die individuelle Eigenschutzzeit der Haut verlängert. Also die Zeit, in der man sich mit einem Sonnenschutzmittel der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.

Beispiel: Kinderhaut hat eine Eigenschutzzeit von etwa 5 Minuten. Trage ich nun ein Sonnenschutzmittel mit einem LSF 30 auf, verlängert sich die Zeit, in der die Haut vor Sonnenbrand geschützt ist um den Faktor 30.

5 Minuten Eigenschutzzeit x LSF 30 = 150 Minuten. Die Haut ist somit 2,5 Stunden vor Sonnenbrand geschützt. Mehr dazu auf Seite 25 und 32.

Wie hoch sollte der Lichtschutzfaktor einer Sonnencreme für Kinderhaut sein?

Die Wahl eines Lichtschutzfaktors hängt entscheidend vom Hauttyp, der Aktivität und des Aufenthaltsortes ab. Je heller die Haut ist, desto höher muss die Schutzwirkung des Produkts sein (mehr dazu auf Seite 26).

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt für Kinder einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30, für Erwachsene mindestens 20. Aufenthalte in großen Höhen (zum Beispiel auf Gletschern), am Wasser und im Süden erfordern ein Sonnenschutzmittel mit einem sehr hohen Schutz. Bei längeren Fahrradtouren, Bergsteigen und Wassersport immer LSF 50. Wer schwitzt oder Kontakt mit Wasser hat, sollte wasserfesten Produktvarianten wählen.

Aber Achtung: Da trotz Sonnenschutzmittel noch ein Teil der UV-Strahlung in die Haut eindringt und Schäden in der Haut bereits vor Entstehung eines Sonnenbrands gesetzt werden, sollte Sonnencreme nicht genutzt werden, um den Aufenthalt in der Sonne beliebig auszudehnen. Die entsprechend dem Lichtschutzfaktor erhöhte Schutzdauer sollte höchstens zu 60 Prozent ausgeschöpft werden!

Bundesamt für Strahlenschutz (Quelle)

Wie die Sonnencreme wieder abwaschen

Verwendet man doch Sonnencreme, sollte diese abends wieder von der Haut entfernt werden. Das geht am besten mit einem weichen Tuch und einem Waschgel ohne Zusatzstoffe und milden Tensiden. Mehr dazu auf Seite 39 oder in meinem Beitrag WIE TROCKENE UND GEREIZTE CORONA-HÄNDE VERHINDERN

Noch Fragen offen?

Sind noch Fragen offen, stelle sie gerne hier in den Kommentaren oder schreibe mir auf Instagram. Dort findet ihr auch sehr viele Beiträge zum Thema Sonnenschutz – gesammelt in einem Guide.

7 Kommentare

  • Thomas Karbowski

    Gut zu wissen, dass 5 Sonnenbrände im Kindesalter das Risiko um das Doppelte erhöhen, später an Hautkrebs zu erkranken. Mein Onkel möchte sein Haus mit möglichst umfassendem Sonnenschutz in Gestalt von Markisen ausstatten. Er hofft, dass er dadurch seinen Sohn vor Sonnenbränden schützt, damit er in der Zukunft kein erhöhtes Risiko an einer Hautkrebserkrankung aufweist.

  • Thomas Karbowski

    Gut zu wissen, dass 5 Sonnenbrände im Kindesalter das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, um das Doppelte erhöhen. Mein Neffe hat im Kindesalter mehr als 10 Sonnenbrände erlebt. Deshalb hat er nun Angst vor der UV-Strahlung und liegt niemals in der Sonne, ohne eine dicke Schicht Sonnencreme auf seinen Körper aufgetragen zu haben.

  • Kristin

    Wie sieht es aus, wenn ich mit einem Baby im Winter in den Bergen bin. Drinnen bleiben ist ja keine Option, da Babys frische Luft brauchen. Wenn ich nun mein Baby bei strahlendem Sonnenschein und Minusgraden am Schlitten durch den Schnee ziehe, sind ja leider mindestens Wangen, Nase, Mund und Kinn der Sonne ausgesetzt. Aufgrund der Minusgrade trage ich eine Fettcreme auf und dann brauch ich ja auch noch Sonnencreme. Was trage ich nun zuerst auf? Vielen Dank für eine Antwort! Hab dazu recherchiert aber für diesen speziellen Fall (der im Winter in den Bergen ja eigentlich häufig vornimmt) nichts gefunden.

  • Nina Hayder

    Wir möchten einen Sonnenschutz einbauen lassen. Gut zu wissen, dass der Lichtschutzfaktor angibt, um welchen Faktor sich die individuelle Eigenschutzzeit der Haut verlängert. Wir werden dies aber nicht mehr benötigen, wenn der Sonnenschutz erst mal da ist.

  • Melanie Samsel

    Vielen Dank für die Übersicht! Ich finde es erschreckend zu wissen, dass fünf Sonnenbrände im Kindesalter das Risiko, später an Krebs zu erkranken, so stark erhöhen. Meine Jüngste verweigert leider immer wieder den Sonnenschutz, beziehungsweise versucht es zumindest. Ich muss einen Weg finden, ihr das Thema ein wenig nahezulegen.

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